Prosodie – denn der Ton macht die Musik

Was bedeutet Prosodie?

Es gibt viele Worte, welche nur die wenigsten Kommunikations-Experten nutzen würden. Prosodie (nicht Prosastil) ist eines davon. in der Kommunikation gibt es bekanntlich nicht nur das Wort selbst, sondern wir kommunizieren auf vielen Ebenen und in vielen Formen mit unserer Umwelt. Einfach erklärt ist «Prosodie» ist die Gesamtheit jener lautlichen Eigenschaften einer Sprache, die nicht an den Laut gebunden sind.

Was zählt da alles dazu?
Dazu zählen u. a.

  • der Wort- und Satzakzent
  • das Tempo
  • der Rhythmus
  • die Intonation
  • die Satzmelodie
  • Pausen beim Sprechen

Gesagt oder Gemeint?

In der Kommunikationstheorie wird bei der gesprochenen Sprache zwischen Gesagtem und Gemeintem unterschieden. Erst durch das genaue Zuhören kann man oft erst verstehen, was jemand meint.
Aufschluss erhält man in der Regel durch drei verschiedene Aspekte der Körpersprache:

  1. Die Kinesik, also die Bereiche der Mimik, Gestik und Körperhaltung,
  2. die Proxemik, also das Verhalten im Raum und eben
  3. die Prosodik, also den Einsatz der menschlichen Stimme.

Einmal Prosodie-Muttersprache, immer Prosodie-Muttersprache

Aus Untersuchungen weiß man, dass der Akzent und die Melodie der Erstsprache sich beim Menschen so stark und unumkehrbar einprägen, dass sie diesen ein Leben lang begleiten und meist auch in die später erlernten Sprachen einfliessen. Beim Erlernen der Erstsprache werden neuronale Verarbeitungsroutinen ausgebildet, die sich später nicht mehr ändern lassen und auf denen alle anderen sprachlichen Lernprozesse aufbauen. Sie kennen dieses Beispiel der Asiaten. Das Unvermögen von Asiaten, die Phoneme „r“ und „l“ akustisch voneinander zu unterscheiden, lieht darin begründet, dass sie den Unterschied trotz deutlicher Aussprache nicht hören. Woran liegt das? Es liegt daran, dass in ihrem Sprachraum die Unterscheidung dieser Phoneme keine Rolle spielt. Als Babies und Kleinkinder verfügen sie zwar prinzipiell über diese Fähigkeit, und wenn sie im westlichen Sprachraum aufgewachsen wären, würde diese auch erhalten bleiben, aber die Exposition mit asiatischen Sprachen führt zu Verschaltungsänderungen, die diese Phonemkategorien miteinander verschmelzen. Ein anderes Beispiel ist die Fähigkeit von Skandinaven, mehr als ein Dutzend verschiedener A-Schattierungen heraushören zu können.

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