Nonverbale Kommunikation – Paraverbal oder Proxemik – Was heisst das genau?

Nonverbale Kommunikation – Paraverbal oder Proxemik – Was heisst das genau?

Was genau bedeuten die Begriffe «Nonverbal», «Paraverbal» oder «Proxemik»?

Vielleicht sind sie schon einige Male über diese Begriffe im Bereich nonverbale Kommunikation gestolpert und wussten nicht genau, was sie bedeuten? Nach diesem Blogartikel werden Sie dieses Problem in Zukunft nicht mehr erleben.

Definition «Körperprache» und «Nonverbal»

Kommunikation ist der verbale und nonverbale Aspekt zusammengenommen.
(vertiefender Wikipedia Artikel zu Kommunikation)

Der verbale Teil besteht aus dem Wortinhalt.

Ohne den nonverbalen Aspekt in unserer Sprache wäre Kommunikation nicht möglich. Was wir sagen (verbaler Aspekt) erhält erst durch die passende nonverbale Kommunikation die wichtige Glaubwürdigkeit.

Durch nonverbale Kommunikation überzeugen wir andere Menschen von dem, was wir sagen.

Der Begriff «Körpersprache» wird von den meisten synonym für nonverbale Kommunikation genutzt, obwohl Körpersprache nur ein Teil der nonverbalen Kommunikation ist. Es wird sogar noch etwas komplexer: Neben nonverbaler Kommunikation wird noch die Paraverbale Kommunikation eingesetzt in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Die einfachste Erklärung für verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation

In der Kommunikationstheorie wird hauptsächlich zwi­schen verbaler, paraverbaler und nonver­baler Kommunikation unterschieden.

Die verbale Kommunikation umfasst den Wort- und Satzbau. Der paraverbale Kom­munikationsteil bezieht sich auf jenen An­teil des Sprechens, der die Stimmeigen­schaften und Sprachmelodie vereint.

Nonverbale Kommunikation beinhaltet:

  • Mi­mik
  • Gestik
  • Blickkontakt
  • Körperhaltung
  • Berührung
  • Kleidung
  • Olfaktorik (Wahr­nehmung von Gerüchen)

Die nonverbale Kommunikation hat an der Gesamtkommunikation den größten Anteil.

«Der Körper sagt mehr als 1000 Worte.»



Etwas ausführlicher gefällig?

Bei Alice im Wunderland geht es tief hinab in den Kaninchenbau. Auch Kommunikation geht tief und ist dadurch höchst spannend. Wenn Sie sich genauer befassen möchten mit nichtssprachlicher Kommunikation stelle ich Ihnen hier gerne einige Grunddefinitionen vor:



1. Grundbegriffe

Sprache ist eine auf Kognition und Kommunikation zielende Tätigkeit von uns Menschen. Dazu dient dem Menschen primär die Lautsprache. Die Lautsprache ist aber in vielfacher Weise von anderen natürlichen Kommunikationsmöglichkeiten unterstützt.

Es gibt vor allem 3 Hauptbereiche:

  1. Sprachliche / Verbale Kommunikation: Kommunikation in einer Lautsprache, insofern sie ein Sprachsystem (zum Beispiel Deutsch) benutzt.
  2. Parasprachliche / Paraverbale  Kommunikation: Kommunikation durch Laute, insofern sie kein Sprachsystem benutzt.
  3. Nichtsprachliche / nonverbale Kommunikation: Kommunikation durch andere Medien als die Lautsprache.



2. Paraverbale (Parasprachliche) Kommunikation

Unter der Voraussetzung, daß mit «sprachlicher / verbaler Kommunikation» lautsprachliche Kommunikation gemeint ist, ist parasprachliche Kommunikation, wörtlich genommen, eine Kommunikation, die «neben» der Lautsprache stattfindet.


Damit sind zwei Weisen des Kommunizierens gemeint:

  1. Phonetische Eigenschaften der Lautsprache, die nichts mit dem Sprachsystem zu tun haben: Modulation von Lautstärke, Tonhöhe, Sprechmelodie und Tempo außerhalb der Prosodie, aber einschließlich des Tonfalls, der eine Sprache oder einen Dialekt (einen “Akzent”) kennzeichnet
  2. Lautäußerungen, die nicht aus sprachlichen Einheiten bestehen: Räuspern, Seufzen, Grunzen, Lachen, Schluchzen und anderes Unartikulierte.



3. Nonverbale (Nichtsprachliche) Kommunikation

Unter nichtsprachliche Kommunikation fallen in erster Linie Kommunikationsarten, die das visuelle Medium nutzen, die also im Prinzip in denselben Kommunikationssituationen wie die Lautsprache auftreten. Man faßt sie meist fälschlicherweise unter dem Begriff «Körpersprache» zusammen. Der Begriff der Körpersprache bezieht sich im allgemeinen jedoch nur auf die ersten vier folgenden Punkte.

Nonverbale Kommunikation als Ganzes gliedert sich wie folgt:

  1. Mimik
  2. Gestik
  3. Proxemik
  4. Haltung
  5. Habitus
  6. Timing
  7. Ideomotorik

  1. Mimik
    Mimik ist das bedeutungsvolle Bewegen bzw. Verziehen des ganzen Gesichts oder von Teilen davon (Augen, Mund, Nase). Beispielsweise kann eine steile Stirnfalte in Kombination mit zusammengekniffenem Mund bedeuten «das kommt mir ziemlich unglaubwürdig vor». Und Naserümpfen übermittelt in unserer Kultur eine ablehnende Einstellung, also Widerwillen oder gar Abscheu.

  2. Gestik
    Gestik ist das bedeutungsvolle Bewegen von Armen, Händen und Kopf. Zum Beispiel kann Hochziehen der Schultern bedeuten «ich weiß es nicht». Drehen der erhobenen, nach außen gekehrten Hand nach links und rechts bedeutet «ich bezweifle das / das scheint mir nicht sicher». Zu den Gesten gehören auch Nicken, Winken, Zeigen u.v.a.m.
  3. Proxemik
    Proxemik ist das bedeutungsvolle Gestalten des Raumes in der Kommunikationssituation und insbesondere von Nähe und Distanz zum Kommunikationspartner. Sie bemisst sich einerseits als physikalische Entfernung. Andererseits aber auch durch den Winkel, den die Gesprächspartner zueinander einnehmen. Extreme Nähe geht über in Berührung, also geht visuelle in taktile Kommunikation über. Insofern fallen auch Akte wie Streicheln oder Schulterklopfen unter Proxemik.

  4. Haltung
    Die Haltung als Kommunikationsmodus umfaßt die Postur, soweit sie nicht bereits durch Gestik erfaßt ist. Sie betrifft vor allem:
     
    1. Körper: Neigung, Orientierung, Bewegung
    2. Kopf: Blickkontakt, Seitwärtsneigung
    3. Beine: Orientierung, Übereinanderschlagen (beim Sitzen)

  5. Habitus
    Das Auftreten und die Umgangsformen eines Menschen sprechen Bände. Durch Gewohnheiten und Vorlieben wie zum Beispiel die Bewegungsrhythmik, Gangart oder Gehgeschwindigkeit gibt jeder Menschen bereits viel von sich preis.

    Zum Erscheinungsbild gehören auch die Kleidung und Körperinszenierungen. Nicht zuletzt sagt der Volksmund «Kleider machen Leute». Denn genau so ist es. Kleidung alleine kann die Wirkung einer Person stark ändern. Körperinszenierungen wie zum Beispiel Schmuck, Frisur oder Tätowierungen gehören ebenfalls in die Kategorie Kleidung, da sie diese Dinge ebenfalls tragen und auch ändern können (auch Tattoos heutzutage).

  6. Timing
    Der eigene Umgang mit Zeit hat ebenso eine starke Aussagekraft. Kommt eine Person regelmässig zu spät, wird diesem nonverbalen Verhalten eine Bedeutung beigemessen. Dasselbe gilt natürlich ebenso für pünktliches oder zu frühes Erscheinen. Weitere Beispiele im Bezug auf das nonverbale Verhalten mit Zeit:

    – Spricht eine Person in der Gruppe zuerst oder zuletzt?
    – Lässt eine Person das Telefon lange klingeln oder antwortet sie schnell?

  7. Ideomotorik
    Viele körperliche Vorgänge können von uns Menschen nicht gesteuert werden und werde aber ebenso als nonverbale Kommunikation definiert. Zu diesen körperlichen Vorgängen gehören:

    – unwillkürliche Bewegungen wie Zucken, Puls, Atmung etc.
    – Körperreaktionen (Schweiß, gerötete Wangen)



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