Timing: Geheimer Aspekt der nonverbalen Kommunikation

Umgang mit Zeit – der unterschätzte nonverbale Aspekt

Wie Sie mit Zeit umgehen sagt mehr über Sie aus als Sie denken!

Neben den typischen Körpersprache-Themen wie Gestik oder Mimik gibt es ein spezielles Teilgebiet, welches viele unterschätzen:
Der Umgang mit Zeit. Zeit ist ein weiteres Element der nonverbalen Kommunikation.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Was hat das mit nonverbaler Kommunikation zu tun???
Ganz einfach:
Alles was Sie tun und auch WANN SIE ES TUN,
hat aus der Sicht der anderen Person eine Bedeutung.

Wenn ich also zum Beispiel immer pünktlich sind, kann die andere Person interpretieren, dass Ihnen Pünktlichkeit wichtig ist und Sie die Arbeit und Meetings ernst nehmen. Sind Sie notorisch 1 Minute zu spät, kann die andere Person interpretieren, dass Sie vielleicht durch das «Zu-spät-Kommen» auffallen möchten oder dass Sie Ihre eigene Zeit als wichtiger einstufen als die Zeit der anderen Meetingteilnehmenden.

Gerade bei Führungskräften erkennt man gerade beim Umgang mit der Zeit, wie die Führungsperson sich in der Hierarchie fühlt.
Üblicherweise ist die Zeit von Führungskräften besser bezahlt als die Zeit von deren Mitarbeitern. Somit ist es nur logisch, dass es rein aus finanzieller Sicht günstiger ist, wenn der Mitarbeiter wartet anstelle der Führungsperson. Natürlich ist diese Sicht moralisch nicht haltbar, denn schliesslich erwarten wir vom Teamchef ein vorbildliches Verhalten. Trotzdem gibt es immer wieder Situation, in denen die Mitarbeitenden auf ihreVorgesetzten warten müssen.
Und genau dieses Warten hat aus nonverbaler Sicht auch eine Bedeutung: Es bedeutet: Wenn ich jemanden regelmässig warten lasse, schätze ich mich (und meine Zeit/Planung etc) wichtiger ein als die andere Person und deren Zeit /Planung etc.

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige

Wenn Sie also als Führungskraft tätig sind, achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter über eventuelle Verspätungen informiert sind. Es hilft auch, wenn Sie als erste Person im Meeting da sind, denn dies zeugt von Respekt und Anerkennung zu den anderen Teilnehmenden.

Interpretationen zum Umgang mit Zeit

Zu spät oder zu früh

  • Wenn jemand immer rechtzeitig an seinem Arbeitsplatz eintrifft, demonstriert er Interesse, Verantwortung und Kameradschaft.
  • Wenn jemand regelmässig zu spät kommt, offenbart dies Verantwortungslosigkeit, schlechte Gewohnheiten, mangelnden Respekt vor der Arbeit. Es kann auch sein, dass die Person seine Kollegen weniger wichtig als sich selbst einschätzt und er einen geringen persönlichen Ehrgeiz oder ein übermäßiges Selbstwertgefühl hat.

Sich Zeit nehmen für andere, oder längere Gespräche abbrechen

  • Gibt jemand einer anderen Person viel Zeit um ihr Thema ausgiebig zu besprechen, dann zeigt dies Geduld und Respekt. «Gerne gebe ich dir meine Zeit, denn du bist mir wichtig und wir sind gleichberechtigt» wäre ein passende Aussage für diese Person.
  • Versucht jemand, ohne triftigen Grund ein Gespräch so schnell wie möglich abzuklemmen, nachdem er seinen eigenen Beitrag geleistet hat, zeigt dies wie die eigene Zeit wichtiger gewertet wird als die Zeit der anderen Person.
  • Wenn eine Person beim Reden viele Denkpausen oder Kunstpausen einsetzt, wird ihre Gesprächszeit um so länger. Dies kann mit der Zeit als egoistisch oder selbstverliebt wahrgenommen werden.
  • Wenn zum Beispiel eine Führungskraft in einem Meeting öfter das Gespräch unterbricht, um Telefone entgegenzunehmen o.ä., gibt die Führungskraft zu verstehen, dass der Meetingpartner zu warten hat und somit hierarchisch tiefer liegt.
  • Die uneigennützige Nutzung der Zeit ist immer von allen bewundert

Zusammenfassung

Abschließend kann gesagt werden: Für das wichtigste im Leben haben wir immer genug Zeit.
Pünktlichkeit und Unpünktlichkeit spricht eine genauso deutliche Sprache wie Gestik oder Mimik, doch auf einer anderen Ebene.
Nicht zu vergessen ist, dass der Umgang mit Zeit sehr kulturell geprägt ist. So sind wir in westlichen Ländern/Kulturen Pünktlichkeit gewohnt und schätzen sie hoch ein. In östlicher orientierten Kulturen werden andere nonverbale Cues höher gewertet und Pünktlichkeit wird als sekundär gesehen.

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