Nonverbal kommunizieren mit dem Kopf – Positionen und Drehungen

Kopfposition oder -Bewegungen:
In der Kopfkörpersprache gibt es viel zu erkennen.

Unser Kopf ist der Teil unsere Körpers, welcher die Mehrheit unserer Sinnesorgane und unser Gehirn beherbergt. Er kann sich durch die sehr bewegliche Wirbelsäule bis zu 180 Grad in jede Richtung drehen.
Dies ermöglichst viele Posen, Richtungen, Neigungen, Handlungen und auch Bewegungs-Gesten.
In diesem Artikel gehen wir vertiefter in die nonverbale Sprache des Kopfes ein, ohne uns auf Gesichtsausdrücke, Augen oder Mund zu fokussieren. (Wenn Du zu diesen Themen mehr erfahren möchtest, prüfe folgende Artikel: Gesichtsausdrücke, Mund, Augen )

Das Barometer des mentalen Zustandes

Die Position des Kopfes ist eine der schnellsten Auskünfte über die Laune oder Einstellung einer Person in der Körpersprache.

Warum?
Weil es eine direkte Verknüpfung gibt zwischen «wie wir uns fühlen» und «wie wir unseren Kopf halten» gibt. Die Art, wie wir unsere Welt um uns sehen wird dadurch beeinflusst in welchem Winkel wir sie betrachten, richtig?

Das ist der Grund, warum fröhliche oder selbstsichere Menschen ihren Kopf immer hoch oben halten werden im Gegensatz zu eher depressiven Individuen, die den Kopf tendenziell hängen lassen.

Mit dem Wahrnehmen der Kopfposition der anderen Person/en können wir folgende Informationen erhalten:

  • Was ist die «normale» Stimmung des anderen? – froh vs. traurig, sichert vs. unsicher.
  • Wer oder was ist der Punkt der Aufmerksamkeit der Person, die du beobachtest?
  • Wie involviert und engagiert fühlt sich jemand in einer bestimmten Situation?
  • Wer ist der Überlegene und wer der Untergeordnete im sozialen Machtkampf?

Natürlich, sind dies keine genauen Prognosen, ich würde niemals auf die Idee kommen, mich auf den einzige Wahrnehmung zu berufen (Nur weil eine Person den Kopf aufrecht hält, bedeutet das nicht automatisch, dass sie glücklich ist). Aber der Kopf ist in der Körpersprache ein ziemlich gutes Barometer des mentalen Zustandes auf den ersten Blick. Was bedeutet – wenn du nur einen Moment hast, die Laune zu identifizieren ist die Kopfposition einer der sichersten Signale, auf die du achten solltest.

4 Grundlagen

  1. Unser Nacken ist ein verletzlicher und wichtiger Teil unseres Körpers; er hält unseren Kopf und versorgt ihn mit dem lebensnotwendigem Blut durch die Halsschlagadern. Dies ist der Grund, weshalb wir automatisch unseren Hals schützen wenn wir uns verwundbar fühlen (physisch oder emotional), oder wir ihn voller Stolz zeigen, wenn wir uns sicher fühlen oder zu beeindrucken versuchen.
  2. Generell, je höher die Position des Kopfes, desto besser sind der emotionale Zustand der Person – sprich fühlen sich besser und stärker.
  3. Orientieren  mit dem Kopf ist es ähnlich wie mit dem Finger zu zeigen: Wohin du deinen Kopf ausrichtest, ist tatsächlich normalerweise auch dahin, wo du hingehen willst oder hindenkst.
  4. Wir tendieren dazu den Kopf im Gleichgewicht zu behalten, es ist so einfach einfacher und energiesparender – also signalisiert das Neigen gesteigertes Interesse.

Mit diesen Ideen im Hinterkopf verstehen wir schon die grundlegenden Prinzipien der Kopfpositionen in der Körpersprache. Jetzt ist es an der Zeit, es mit Beispielen aufzupolieren.

Der Kopf im Himmel

Den Kopf hoch und nach oben schauend zu halten wird normalerweise mit “sich-gut-fühlen” und visueller Innenschau assoziiert. Beispiele sind: Entspannung, Lieblingsmusik hören, Tagträumen, Sternenbeobachtung, Verzückung…

In solchen Szenarien findet man die Person eher in ihrer eigenen Welt, sie ist nicht offen für Kommunikation, sie genießt nur sich selbst oder die inneren Vorstellungen und Gedanken.
Eine weitere Erklärung für diese Haltung: Wenn wir den Kopf nach oben heben, fällt es uns einfacher, über neue Ideen nachzudenken oder uns an schöne Events zu erinnern.

Es ist definitv eine nach innen gerichtete und sorglose Pose. Daher scheint die Person mit gehobenen Kopf  zeitweise uninteressiert oder langsam.

Jemanden von oben herab betrachten

Hochnäsiger Blick

Der Kopf ist nach hinten geneigt und das Kinn vorgeschoben. Diese Geste wird oft mit Hochadel oder Arroganz assoziiert. Du kennst den Blick… eine protzige, übermütige Kopfposition, die fast schon schreit: “Ich bin besser als du”.
Es ist ein lästiges und respektloses Signal, dass oft mit einem zweifelndem Blick auf dem Gesicht (das Hochziehen einer Augenbraue) und Augenrollen begleitet wird.

Es kann sogar noch durch ein Verschränken der Hände hinter dem Nacken und die Arme hinter dem Kopf ausgestreckt verstärkt werden- um einen “ich-weiß-alles” Eindruck darzustellen.

Flirten und Attraktivität

Wie bei vielen anderen Ausdrücken kann sich die Bedeutung der Geste je nach Kontext ändern und zu einer spielerisch reizenden Geste werden. Als Beispiel passt hier das Thema Flirten wunderbar. Ein Frau welche versucht, ihr Date zu necken um seine Entschlossenheit zu testen, kann diese Geste ganz bewusst einsetzen. Außerdem stellt das Heben des Kopfes den Nacken hervor – eines der weiblichen Attraktivitäts-Eigenschaften. Ein langer, weicher Nacken mit Grübchen ist eine Darstellung die die Aufmerksamkeit von Männern anlocken soll und stellt Verletzlichkeit dar.

Unsicherheit verbergen

Den Kopf oben zu halten kann auch ein Weg sein, Unsicherheit zu überdecken oder schmerzliche Gefühle zu verstecken. Es ist wie nonverbal zu sagen –»Du hast mich gar nicht verletzt, ich werde meine Gelassenheit beibehalten». Wenn du etwas Beleidigendes zu jemandem gesagt hast und er oder sie daraufhin ihren Kopf hebt und wegschaut kannst du sicher sein, dass du sie oder ihn mehr verletzt hast und er/sie dies gern vertuschen möchte

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