Nonverbal den Fokus der Zuhörer führen: Augen-Hand-Koordination

Mit Körpersprache die Aufmerksamkeit der Menschen dirigieren?
Hand-Augen-Koordination wirkt Wunder.

Als aktiver Trainer, Speaker oder auch Vater, Ehemann oder Freund möchte ich persönlich meine eigene Kommunikation immer weiter optimieren, um mit meinen Mitmenschen so sauber, offen und klar zu kommunizieren, wie möglich. In diesem Artikel teile ich mit dir eines meiner grössten Geheimnisse, wenn es darum geht, zum Beispiel auf der Bühne oder auch in Verhandlungen überzeugend und professionell zu kommunizieren. Es geht um die Augen-Hand-Koordination («AHK»). Seit ich 2009 als Kursleiter und Trainer begann, mit Menschen zu arbeiten, ist diese Technik eine meiner am meisten genutzten Wege, um die Gruppendynamik, den Fokus und den Prozess eines Kurses zu steuern. Dank dieser Technik kann ich generell meine zwischenmenschlichen Interaktionen noch besser beeinflussen und mich auf einer tieferen Ebene mitteilen. Natürlich kann dieses Wissen auch auf private Situationen angewandt werden, denn Kommunikation findet ja nicht nur in Kursen oder bei der Arbeit statt. Überall ist es hilfreich, selbst effektiv kommunizieren zu können, Verbal und Nonverbal.
Ursprünglich erlernt von meinem Mentor, Michael Grinder (www.michaelgrinder.com), gehört die AHK aus meiner Sicht in jede Präsentations- Schulung oder in jeden Train-the-Trainer Kurs. In meinen Live-Events und Firmenschulungen kann ich dieses tolle Konzept natürlich um einiges tiefer vermitteln. In diesem Artikel möchte ich dir vor allem ein erstes Verständnis dieser Technik geben.

Um was geht es bei der AHK?

Kinderspiele zur Förderung der Augen-Hand-Koordination („AHK“) sind ebenso niedlich wie auch sinnvoll für die frühkindliche Entwicklung, aber gibt es hierfür vielleicht auch Anwendungen in der Geschäftswelt? Gerade kürzlich habe ich mich gefragt – wo schaue ich hin, wenn ich eine Partie Golf, Tennis oder einem Ski-Abfahrtslauf zusehe? Wenn du, ebenso wie die meisten Leute, dahin schaust, wo auch der Sportler hinschaut, dann bist du bereits der AHK des Sportlers gefolgt.

Welche Wirkung hat dein gesprochenes Wort, wenn Du selbst die AHK einsetzt? Wenn Du deine Augen und Deine Gestik als Untertitel für Dein Wort nutzt, dann erhältst du ein «Steuerrad» für die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer. Ein effektiver Redner setzt den Umstand, dass Zuhörer seinen Augen folgen, sehr bewusst und gekonnt ein. Dass Zuhörer tatsächlich den Blicken von Rednern folgen, geht auch aus aktuellen Forschungsergebnissen hervor.

Um das Ganze etwas klarer erkennen zu können, stelle ich hier 2 Bilder vor

Diese erste Situation zeigt eine Sprecherin, welche das Publikum anschaut.

Die Aufmerksamkeit der Zuhörer ist bei Ihr.
Sie kann in dieser Situation davon ausgehen, dass ihre Worte gehört werden, da direkter Augenkontakt besteht.
Dem Flipchart wird fast keine Aufmerksamkeit geschenkt.

Die zweite Situation zeigt einen Sprecher, der das Flipchart betrachtet. 

Mit seiner nonverbalen Kommunikation verweist er fast konsequent auf das Flipchart. Zuhörer können gar nicht anders, als deren Fokus ebenso dorthin zu richten! (Warum nur fast? Seine Füsse blicken immer noch in Richtung der Zuhörer. Den besten Effekt hat man als Sprecher, wenn auch die Füsse in Richtung des Flipcharts blicken.)

Im Grunde genommen geht es darum, dass der Redner mit seinen Augen, der Gestik oder dem ganzen Körper in die Richtung blickt und signalisiert, in welcher er die Aufmerksamkeit der Zuhörer haben möchte.

Zuhörer folgen den Augen des Sprechers

Wenn du eine Person direkt ansiehst während du sprichst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese dich auch anschaut um dir zuzuhören. Der Zuhörer ist auf dich fokussiert. Der gegenseitige Augenkontakt garantiert fast immer, dass gegenseitige Aufmerksamkeit besteht. Wenn das Gesprächsthema beide Gesprächspartner direkt involviert, dann ist Augenkontakt üblich.

Der dritte Fokuspunkt

Während einem Sportevent bist du als Zuschauer ein Fokuspunkt, der Sportler bildet den zweiten Punkt, und der dritte Punkt ist der Ball. Während dem Spiel liegt der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf dem Ball als wichtigster Hauptfokuspunkt.
In der Kommunikation im Geschäft oder auch privat ist der dritte Fokuspunkt ein Thema, über welches gemeinsam ausgetauscht wird. Hier einige realitätsnahe Beispiele:

  • Der Autoverkäufer redet über das Auto, welches auf dem Parkplatz vor ihm steht.
  • Die Mutter redet mit ihrem Sohn über die schlechten Noten, welche auf dem Küchentisch liegen.
  • Die Vorgesetzte bespricht die Umsatzzahlen auf der Powerpoint-Präsentatione

In jedem dieser Beispiel wird ÜBER ein Thema gesprochen. Dieses Thema stellt den dritten Fokuspunkt dar.
Dieser dritte Fokuspunkt sollte im besten Fall vom Zuhörer angeschaut werden, denn dann ist auch die Aufmerksamkeit bei diesem Fokuspunkt.
Doch wie genau kann die Aufmerksamkeit des Zuhörers dahin geleitet werden?
Am einfachsten und elegantesten geschieht dies mit der AHK.

Beispiel Powerpoint -Vortrag

Der klassische Fehler bei der Nutzung visueller Hilfsmittel, z.B. einer Powerpoint Präsentation ist es, eine Folie zu zeigen, sich mit dem Rücken zur Präsentation zu stellen, und dann mit dem Vortrag zu beginnen. In dieser Situation ist die Aufmerksamkeit der Zuhörer zweigeteilt, weil man durch das Anschauen der Zuhörer suggeriert, das Zentrum der Aufmerksamkeit sein zu wollen (s. Diagramm 1 oben). Den Fokus des Publikums weg von sich auf die Folie zu leiten ist durch effektives Einsetzen der AHK möglich und wirkt zudem hoch professionell.

Vortragende, die Folien effektiv einsetzen, schauen die Folien erst ein paar Sekunden an, um den Zuhörern Zeit zu geben, den Folieninhalt zu erfassen. Wir wissen auch, dass Profi-Dozenten diese Sekunden der Ablenkung nutzen, um sich auf ihre eigene Atmung und die nächsten Vortragsziele zu konzentrieren, da sie niemand anschaut, wenn sie mit dem Rücken zum Publikum gewandt sind. Nach dieser Mini-Verschnaufpause rückt sich der Sprecher durch Umdrehen wieder selbst in den Fokus. Wenn er weiter spricht, schaut er das Publikum wieder direkt in die Augen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass durch dieses Vorgehen die Hauptaussage eines Vortrags länger haften bleiben, und eine größere Wirkung beim Publikum erzielt wird.

Diese Technik wird unter anderem von Vorständen genutzt um nach ein paar Sekunden Fokussierung auf ein wichtiges Dokument effektiv ihre eigenen Standpunkte zu vermitteln.

Wenn die Vorteile von AHK für Vorträge und Besprechungen so offensichtlich sind, ist dieses Konzept dann auch relevant beim Abendessen mit der Familie? Das Einsetzen von AHK ist für jede Umgebung geeignet in der du die Aufmerksamkeit von Menschen entweder gezielt auf dich richten möchtest, oder aber von dir weg auf das Thema hin. Übung macht auch hier den Meister.

Zusammenfassung

Mit diesen einfachen angewandten Regeln steigerst du deine nonverbale Wirkung mit der AHK:

  1. Wenn die Aufmerksamkeit auf dich gerichtet sein soll, stelle Augenkontakt her
  2. Wenn Die Aufmerksamkeit von Dir weg (auf ein Objekt) soll, blicke und gestikuliere in von dir gewünschten Richtung 
  3. Der Zuhörer folgt mit seiner Aufmerksamkeit zuerst deinen Augen und dann deiner Hand /Gestik/ Körperrichtung
  4. Zeige dorthin, wo du hinschaust. Schaue dorthin wo du hinzeigst (Auge und Hand synchronisiert und koordiniert)

Du möchtest selbst viel stärker und effektiver diese Technik einüben?
Bei unseren Live-Tages-Events in Zürich (2018: 26.Mai und 10. November) oder unseren individuellen Firmenangeboten wird diese Technik nebst vielen anderen Kommunikations-Diamanten unterhaltsam und kurzweilig trainiert:

https://www.nonverbale-kommunikation.ch/wissen-produkte/offene-events/

https://www.nonverbale-kommunikation.ch/seminare/train-the-trainer/

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